Informationen zur invasiven Ameisenart

In Graben-Neudorf wurden erste Vorkommen der invasiven Ameisenart „Tapinoma magnum“ bestätigt.
Durch gemeinsames Handeln können wir diese Art bekämpfen und die weitere Ausbreitung verhindern.
I. Allgemeine Informationen
I. Allgemeine Informationen
Die Ameisenart Tapinoma magnum stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum. Seit einigen Jahren breitet sie sich zunehmend auch in Süddeutschland aus. Aufgrund ihrer Lebensweise kann sie erhebliche Schäden an Infrastruktur und Gebäuden verursachen.
Die Ameisen nisten überwiegend in der Erde, besonders in sandigen Böden unter Pflastersteinen. Doch auch Gebäude werden aufgesucht, wenn sich dort günstige Bedingungen bieten.
Besonders problematisch ist, dass diese Art Superkolonien bildet: Zahlreiche Nester mit jeweils mehreren Königinnen und unzähligen Arbeiterinnen sind über große Flächen hinweg miteinander verbunden. So entstehen Netzwerke, die aus Hunderttausenden bis Millionen Tieren bestehen können. Dadurch breitet sich die Art nicht nur sehr schnell aus, sondern ist auch nur schwer einzudämmen.
Umso wichtiger ist es, ihre weitere Ausbreitung so früh wie möglich zu verhindern.
II. Wie erkenne ich Tapinoma magnum
II. Wie erkenne ich Tapinoma magnum?
Eine eindeutige Bestimmung ist entscheidend, bevor Bekämpfungsmaßnahmen eingeleitet werden. So lässt sich verhindern, dass heimische Ameisenarten unbeabsichtigt geschädigt werden.
Farbe und Größe
Die Ameisen sind vollständig schwarz, ohne braune Körperpartien. Arbeiterinnen (das sind die Ameisen, die man in der Regel herumlaufen sieht) sind 2–4 mm groß und variieren in ihrer Größe. Treten Ameisen alle etwa gleich groß auf, handelt es sich wahrscheinlich um eine heimische Art.
Verhalten
Bei Störungen strömen auffallend viele Ameisen gleichzeitig aus den Nestern. Oft gibt es mehrere Neststandorte in räumlicher Nähe.
Die Breite der Ameisenstraßen
Die Tiere Laufen schnell auf mehrspurigen „Ameisen-Autobahnen“ statt auf einspurigen Ameisenstraßen.
Geruch
Die Ameisen riechen auffallend süßlich nach Lösungsmittel, wenn sie gedrückt werden (Aceton, Pfefferminz, Zitrone).
Das Aussehen der Ameisenpuppen
Die Puppen sind nackt und ohne Kokon (im Gegensatz zu Wegameisen). Schon in diesem Stadium lassen sich Beine und andere Körperteile deutlich erkennen..
III. Verdachtsfälle melden
Damit die Gemeinde gezielt Maßnahmen ergreifen kann, ist Ihre Mithilfe wichtig. Bitte gehen Sie wie folgt vor, wenn die oben genannten Erkennungsmerkmale zutreffen:
1. Schritt: Fotos anfertigen
- Platzieren Sie ein kleines Blatt Papier (ca. 5 cm) mit einem Zuckerangebot (z. B. Honig oder Sirup) nahe einem Nesteingang oder einer Ameisenstraße.
- Nach kurzer Zeit sammeln sich auf dem Blatt meist mehrere Ameisen.
- Fotografieren Sie mehrere Tiere aus verschiedenen Perspektiven (von oben und von der Seite). Ein Lineal dient als Maßstab.
2. Schritt: Fotos zur Artbestimmung einsenden
- Senden Sie die Bilder mit Standortsangabe per E-Mail an das Forschungsprojekt „Tapinoma“ der Naturkundemuseen Stuttgart und Karlsruhe:
- Sie erhalten von dort eine Rückmeldung, ob es sich um Tapinoma magnum handelt.
3. Schritt: Bestätigten Verdacht der Gemeinde melden
Um alle Vorkommen in Graben-Neudorf zu kartieren und Maßnahmen einleiten zu können, schicken Sie uns bestätigte Meldungen per E-Mail an:
Telefonisch erreichen Sie uns unter 07255 901-307.
Bitte geben Sie folgende Angaben mit an:
- Name, Adresse, Telefonnummer
- Fotos
- Wohnverhältnis (Eigentum oder Miete)
- Erreichbarkeit zwischen 8 und 16 Uhr
IV. Bekämpfung
Gemeinsam handeln!
Die Bekämpfung von Tapinoma magnum ist aufwendig und erfordert Geduld. Entscheidend ist, frühzeitig zu handeln. Je schneller Maßnahmen ergriffen werden, desto größer ist die Chance, die Ameisen erfolgreich einzudämmen.
1. Bekämpfung auf Privatgrundstücken
- Keine Insektizide in Eigenregie:
In großen Superkolonien reicht Gift aus dem Handel meist nicht aus, um die gesamte Kolonie zu beseitigen. Stattdessen werden häufig nur einzelne Bereiche getroffen. Zudem gefährden unsachgemäß eingesetzte Insektizide die Gesundheit in Innenräumen und belasten im Freien auch andere nützliche Insektenarten. Eine Bekämpfung mit chemischen Mitteln gehört daher ausschließlich in die Hände erfahrener Schädlingsbekämpfer.
- Hausmittel: Essig, Zimt oder Natron können einzelne Ameisen kurzfristig vertreiben, bieten aber keinen nachhaltigen Schutz.
- Heißwasser: Bei zugänglichen Nestern kann Heißwasser die Ameisenzahl verringern. Vorsicht: Pflanzen in der Nähe können geschädigt werden. Außerdem besteht Verbrühungsgefahr.
- Kieselgur: Dieses Pulver besteht aus fossilen Kieselalgen und entzieht Ameisen Feuchtigkeit, sodass sie austrocknen. Geeignet ist es vor allem für Innenräume und überdachte Flächen. Wichtig: Staub nicht einatmen!
- Nematoden: Diese mikroskopisch kleinen Fadenwürmer befallen die Ameisenlarven. Erste Erfahrungen zeigen, dass sie auch gegen Tapinoma magnum wirksam sein können. Nematoden sind für Menschen und Haustiere unbedenklich und eignen sich besonders für Grünflächen, in denen Heißwasserbehandlungen nicht möglich sind.
2. Bekämpfung durch die Gemeinde
Eine vollständige Tilgung einer Superkolonie ist kaum möglich. Dennoch kann die Ausbreitung durch konsequentes Vorgehen deutlich eingeschränkt werden.
Die Gemeinde Graben-Neudorf setzt vorrangig Heißwasserbehandlungen ein: Dabei werden frei zugängliche Nester gezielt zerstört, um Königinnen und Brut zu vernichten. Nester in Grünflächen oder verdeckte Bereiche lassen sich damit nur eingeschränkt erreichen.
Auf Wunsch unterstützt die Gemeinde auch die Bekämpfung auf Privatgrundstücken, sofern ein Verdacht bestätigt wurde. In diesem Fall ist eine schriftliche Betretungserklärung sowie eine Haftungsfreistellung durch die Eigentümer notwendig.
V. Ausbreitung verhindern
Jeder Bürger kann durch einfache Maßnahmen dazu beitragen, die Verbreitung einzudämmen:
1. Pflanzen kontrollieren
Ameisen können über Pflanzentöpfe in den Garten gelangen. Prüfen Sie daher vor dem Kauf oder der Annahme von Pflanzen den Wurzelballen und Topf sorgfältig.
2. Nahrungsgrundlagen entziehen
- Mülltonnen fest verschließen und ggf. mit beidseitigem Klebeband sichern.
- Keine zucker- oder eiweißhaltigen Abfälle im Garten kompostieren.
- Blattläuse bekämpfen, wenn diese von Tapinoma besucht werden.
- Physikalische Barrieren wie Leimringe an Bäumen oder Abdichtungen mit Kieselgur / Vaseline können Ameisen den Zugang erschweren. Diese müssen jedoch regelmäßig erneuert werden.
3. Grünschnitt richtig entsorgen
Ameisen nisten oft in Wurzelballen und legen dort Eier ab. Kontrollieren Sie daher Grünschnitt vor der Entsorgung.
Am besten wird das Grün in den Wintermonaten (Dezember–Februar) geschnitten, wenn die Ameisen wenig aktiv sind.
Bitte entsorgen Sie Gartenabfälle ausschließlich an zugelassenen Annahmestellen – niemals in der Natur.


