Asiatische Tigermücke in Graben-Neudorf
Gemeindeverwaltung, Gesundheitsamt und KABS e.V. bitten Anwohner um Unterstützung!
Die ursprünglich aus Südostasien stammende Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) wird seit Ende des 20. Jahrhunderts mit dem stetig zunehmenden internationalen Warenhandel und der steigenden Mobilität der Menschen weltweit verschleppt. Durch ihre Fähigkeit, eine große Bandbreite natürlicher und künstlicher Wasseransammlungen zur Aufzucht ihrer Larven zu nutzen, kann sich die sehr anpassungsfähige Stechmückenart in neuen Gebieten schnell ansiedeln. So wurde im Sommer 2015 in Freiburg (Breisgau) in einer Kleingartenanlage die erste größere Ansiedelung der Asiatischen Tigermücke in Deutschland gefunden. Schon Ende 2015 wurden im Stadtgebiet von Heidelberg und im Sommer 2016 im Kraichgau weitere Vorkommen der invasiven Stechmückenart entdeckt. In den darauffolgenden Jahren wurden in Süddeutschland weitere Populationen entdeckt, insbesondere in der klimatisch begünstigten Oberrheinebene.
Die Asiatische Tigermücke ist eine, nur 3-10 mm große, aber sehr aggressive Stechmückenart, deren Weibchen auf der Suche nach einer Blutmahlzeit den Menschen auch am hellen Tag hartnäckig verfolgen. So kann es bei hohen Populationsdichten im Bereich menschlicher Siedlungen zu starker Belästigung, Einschränkung des Freizeitverhaltens und zur Verringerung der Lebensqualität kommen. Vor allem in tropischen Bereichen kann die wärmeliebende Art zahlreiche humanmedizinisch relevante Viren auf den Menschen übertragen wie z.B. Chikungunya-, Zika-, und Dengueviren. Dieses sogenannte Vektorpotential fällt unter den kühleren klimatischen Bedingungen in Deutschland zwar geringer aus, eine Übertragung von Viren durch die Asiatische Tigermücke kann jedoch auch hier nicht ausgeschlossen werden. Dabei steigt die Wahrscheinlichkeit von bodenständigen Erkrankungen, je wärmer die Sommermonate und je größer die Ansiedelungen der Asiatischen Tigermücke werden.
Daher ist es gerade zu Beginn des Aufbaus von Populationen wichtig zeitnah aktiv zu werden, um die dauerhafte Ansiedlung von Asiatischen Tigermücken zu verhindern.
In diesem Zusammenhang ist zu betonen, dass das neuartige Coronavirus (SARS CoV-2 / Covid-19) nicht von Asiatischen Tigermücken übertragen werden kann!
Im vergangenen Sommer 2019 tauchten, lokal begrenzt, vereinzelte adulte Exemplare der Asiatischen Tigermücke im Siedlungsbereich von Graben-Neudorf auf.
Nachdem bereits Anfang Mai in einer anderen KABS-Mitgliedsgemeinde erste Tigermückenlarven nachgewiesen wurden, entschlossenen wir uns auch in Graben-Neudorf erste Kontrollen durchzuführen. Unser Ziel war es den möglichen Aufbau einer (zu diesem Zeitpunkt sicherlich noch kleinen) Tigermückenpopulation möglichst frühzeitig zu entdecken und zeitnah zu reagieren, bevor es zu einer weiteren Ausbreitung der Tigermücken und einer massiven Einschränkung der Lebensqualität der Anwohner kommen kann.
In den vergangenen Wochen wurden von zwei KABS-Mitarbeitern stichprobenartige Kontrollen im Umfeld der Nachweise des letzten Jahres durchgeführt.
Insgesamt konnten 38 Grundstücksbegehungen durchgeführt werden, bei denen mehr als 100 potenzielle Brutstätten kontrolliert wurden. Auf keinem der inspizierten Grundstücke konnten Entwicklungsstadien der Asiatischen Tigermücke nachgewiesen werden, auch gab es keine Anflüge von adulten Tigermücken.
Es ist sicherlich ein gutes Zeichen, dass wir bei unserem Stichprobenmonitoring keine Entwicklungsstadien von Tigermücken nachweisen konnten. Vielleicht waren die letztes Jahr sehr schnell durchgeführten Maßnahmen unseres Gebietsbetreuers auch ausreichend, damit sich überhaupt keine Tigermückenpopulation etablieren konnte. Allerdings ist es auch nicht ganz auszuschließen, dass sich immer noch kleinere (bislang unentdeckte) Bestände im Siedlungsbereich von Graben-Neudorf befinden. Unsere Erfahrung mit Tigermücken zeigt, dass gerade kleinere, im Aufbau befindliche Populationen am Anfang der Saison, mitunter schwer zu entdecken sind. Da bei sehr kleinen Gründerpopulationen im Herbst auch nur wenige Überwinterungseier abgelegt werden, besteht die Möglichkeit, dass diese Eier an Brutstätten abgelegt wurden, die möglicherweise zum Zeitpunkt der Kontrollen noch gar nicht geflutet waren, wie z.B. Topfuntersetzer, Sonnenschirmständer, Plasikbehältnisse, Eimer etc. so dass die Larven noch gar nicht geschlüpft sind. Darüber hinaus zeigten sich einige Bürgerinnen und Bürger leider als nicht kooperativ und verweigerten uns den Zugang zu ihren Grundstücken, so dass wir die Brutstätten auf diesen Grundstücken auch nicht kontrollieren konnten.
Wir möchten daher die Bevölkerung dazu aufrufen besonders aggressive, bereits am Tage stechende, auffallend schwarz-weiß gezeichnete Stechmücken, in ihrem eigenen Interesse, möglichst zeitnah uns direkt oder Ihrer Gemeindeverwaltung zu melden (Kontaktdaten der Ansprechpartner s.u.). Dieser Aufruf gilt ab jetzt für die ganze Saison bis Ende Oktober.
Für einen sicheren Nachweis sind Belegexemplare von großer Bedeutung. Es wäre daher sehr gut, wenn Sie einzelne Exemplare fangen könnten, z.B. indem Sie sie "sanft!" erschlagen und in einem stabilen Behältnis kühl und trocken lagern oder in dem Sie sie mit einem Gläschen lebend fangen und für ca. 20 min ins Gefrierfach legen. Sie können uns die Tiere dann entweder in einem stabilen Behältnis an unten stehende Adresse zusenden oder wir holen die Exemplare nach Terminabsprache bei Ihnen zu Hause ab.
Helfen Sie mit, damit wir alle den Sommer in Graben-Neudorf ohne Tigermücken genießen können!
Falls Sie noch Fragen haben, können Sie über artur.joest(@)kabs-gfs.de mit der KABS e.V. in Kontakt treten. Weitere Informationen zur Asiatischen Tigermücke finden Sie unter www.kabsev.de.
Artur Jöst
Leiter AG Exotische Stechmücken
Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (KABS)
Georg-Peter-Süß-Straße 3
67346 Speyer
06232 99095-17
0171 9527305
artur.joest(@)kabs-gfs.de
www.kabsev.de
Tanja Echle
Bauamt
Hauptstraße 39
76676 Graben-Neudorf
07255 901-309
tanja.echle(@)graben-neudorf.de