Gemeinde informierte über Planungsstand zur 'Neuen Mitte'
Die Gemeindeverwaltung lud am 4. Dezember 2018 die interessierte Bürgerschaft zu einer Informationsveranstaltung zum aktuellen Planungsstand der 'Neuen Mitte' ein. Über 80 Bürger folgten der Einladung in die Pestalozzi-Halle.
Mit einem humoristischen Auftakt überraschte Frank Notheis von der Neudorfer Karnevalsgesellschaft NeuKaGe die Besucher der Veranstaltung. In einer kurzen Büttenrede erläuterte der Sitzungspräsident der NeuKaGe das Ordensmotto der diesjährigen Fasnachts-Kampagne: "Die 'Neue Mitte' – wir wissen’s genau – wird zur Eierlegenden-Woll-Milch-Sau!".
Bürgermeister Christian Eheim erläuterte, dass die sich Planung zur 'Neuen Mitte' nun konkretisieren. Die Verwaltung hat intensiv an einigen Prüfaufträgen gearbeitet und der Gemeinderat gab mit seinem Beschluss im November den Startschuss für die Auslobung des Grundstücks, mit der die Gemeinde Teams aus Investoren, Architekten und sozialen Trägern zur Realisierung der 'Neuen Mitte' sucht. Bis März 2019 sollen fünf ausgewählte Teilnehmende Entwürfe einreichen, die von einer Jury bewertet werden. Lena Hummel vom Moderationsbüro suedlicht skizzierte den bisherigen Beteiligungsprozess. Insgesamt fanden zwischen Mai und Juni 2018 drei Dialoge mit der Öffentlichkeit statt (Gespräch mit den Anwohnern, mit Gewerbetreibenden (HGV) und ein Bürgerdialog u.a. auf der Fläche im Juni 2018).
In den Veranstaltungen wurden die ersten Visionen und Eckpunkte des Gemeinderates in den großen Linien bestätigt und konkretisiert. So konnten in der Auslobung viele Anliegen aus der Bürgerschaft aufgegriffen werden. Insbesondere die Bedeutung der 'Neuen Mitte' als ein lebendiges und identitätsstiftendes Quartier sowie als ein Treffpunkt für ganz Graben-Neudorf wurde herausgehoben. Ebenso finden sich in der Auslobung konkrete Forderungen wie Gastronomie, ein Ärztehaus, Wasserspiel oder auch ausreichend Sitzgelegenheiten wieder. Einige Anliegen, wie beispielsweise Tempo 30 oder die Verbesserung des Lärmschutzes zur Bahn hin, wurden von der Verwaltung aufgenommen und geprüft, sind jedoch für die Auslobung derzeit noch nicht relevant.
Ebenso gab es Wünsche, die nicht aufgenommen wurden. Dazu zählen die Forderungen nach einem großflächigen Park oder 'Kurgarten', nach einem großen Supermarkt. Ein von der Gemeinde in Auftrag gegebenes Gutachten der Hotour Hotel Consulting hat zudem ergeben, dass wegen zu geringer Bedarfszahlen für Übernachtungen von einem Hotel in der 'Neuen Mitte' abgeraten wird. Deshalb wurde vom Gemeinderat der Wunsch nach einem Hotel nicht in die Ausschreibung aufgenommen. Um eine lebendige, kommunikative Mitte zu gestalten, bei der die Gemeinde weiterhin steuernd wirken kann, entstand die Idee einen 'Lern- und Begegnungsort für die neue Mitte' zu entwickeln – kurz 'LeBeN'. Im Kern soll dieses Gebäude, was bisher mit 1.500 m² Nutzfläche im Entwurf berücksichtigt werden soll, folgende Nutzungen vorsehen:
- Bücherei mit Medien-Ateliers und Studios für junge Menschen
- Weitere kleine anmietbare Räume für Vereine etc.
- Gastronomie mit sehr guter Küchenausstattung
- ggf. ein kleiner Laden mit regionalen Produkten
- Flächen für das Bürgerbüro (derzeit noch im Rathaus)
Derzeit arbeitet die Verwaltung gemeinsam mit externen Fachexperten die Idee weiter aus und der Gemeinderat wird im Januar 2019 im Rahmen einer Klausurtagung dazu beraten. Ziel ist es, das Konzept zeitlich parallel zur Konzeptvergabe zu entwickeln, sodass dies ein wesentlicher Teil der 'Neuen Mitte' werden kann.
Verfahrensbetreuer Philip Schmal (pesch partner architekten stadtplaner GmbH, Stuttgart) erläuterte im zweiten Teil der Veranstaltung Inhalte der Auslobung, das Verfahren sowie die nächsten Planungsschritte.
Aus der Bürgerschaft wurden u.a. Fragen zu den Kosten und Investitionen, zur Vergabe, zur Besetzung der Jury und zum Verkehr gestellt. Dabei wurde u.a. auf die Notwendigkeit ausreichender Parkplätze für die Bibliothek und das Konzept 'LeBeN' hingewiesen. Auch solle die Bebauung durchlässig gestaltet werden, damit sich das Quartier nicht abschotte. Als weitere Anregung wurde der Vorschlag eingebracht durchaus Hochpunkte zuzulassen, damit mehr Wohnraum gebaut werden könne, da die Nachfrage so hoch sei. Die Anregungen werden im Rahmen der Vergabegespräche in der laufenden Ausschreibung eingebracht.