Hoffnung und Sorgen im Gemeindewald
Der Graben-Neudorfer Gemeindewald leidet weiter massiv unter dem Klimawandel. Doch es gibt auch Zeichen der Hoffnung im Wald. Das wurde bei der Waldbegehung am Samstag (8. Juli 2023) deutlich.
Revierleiter Maurice Köhler, stellvertretender Forstamtsleiter Lothar Himmel und Försterin Sandra Anselment führten die rund 30 Teilnehmer, darunter Bürgermeister Christian Eheim und zahlreiche Mitglieder des Gemeinderates, in gut zwei Stunden per Fahrrad zu ausgewählten Stellen im Wald.
Erfreulich sei unter anderem die Entwicklung der Aufforstungsfläche östlich der Friedrichstaler Straße entlang der Bahnlinie. Hier wurde im Zuge der SEW-Erweiterung ein neuer Wald als Ausgleich angelegt. „Durch die Einstreuung resistenter und schnell wachsender Baumarten wie der Birke hat sich ein Vorwald gebildet, der den anderen Baumarten Schatten und Schutz spendet“, so Lothar Himmel. Künftig will der Forst auch bei anderen Aufforstungsflächen schnell wachsende Bäume wie die Birke als Schutz anpflanzen.
Wenige Hundert Meter weiter südlich liegt eine weitere Aufforstungsfläche: Auf knapp einem Hektar wurden hauptsächlich Eichen neu eingepflanzt. Mit der dort installierten stationären Bewässerungsanlage machte die Gemeinde Graben-Neudorf bundesweit Schlagzeilen. „Wenige Jahre nach Bepflanzung der Fläche stehen die jungen Eichen nun sehr gut da“, so Revierleiter Maurice Köhler. Die Bewässerung durch Tröpfchenbewässerung und eine Beregnungsanlage habe die gewünschte Wirkung erzielt. Weniger positiv entwickelt sich hingegen die große Aufforstungsfläche in der Nähe des Kohlplattenschlages. Viele junge Eichen sind hier ausgefallen. Der Forst plant nun auch hier die Einstreuung von Birken, um einen schützenden Vorwald zu bilden. Försterin Sandra Anselment stellte den Teilnehmern die Waldnaturschutzkonzeption und das Prinzip von Habitatbaumgruppen vor, mit denen die Biodiversität im Wald gestärkt werden soll.
„Als federführend im gesamten Landkreis“, lobte Revierleiter Maurice Köhler die Gemeinde Graben-Neudorf bei der Waldbrandprävention. So habe die Graben-Neudorfer Feuerwehr frühzeitig die steigende Gefahr von Waldbränden erkannt und mit der Erarbeitung von detaillierten Einsatzplänen reagiert. In den letzten Monaten hätten deshalb gleich zwei kreisweite Waldbrandübungen auf Graben-Neudorfer Gemarkung stattgefunden. Die Graben-Neudorfer Feuerwehr habe hier Pionierarbeit geleistet, so das Lob vonseiten des Forsts und der Gemeinde in Richtung der Feuerwehr. „Wir wollen den nachfolgenden Generationen einen intakten Wald übergeben“, betonte Bürgermeister Christian Eheim. Deshalb habe der Gemeinderat bereits seit Jahren festgelegt, dass die Stärkung der Biodiversität und der Erhalt der Erholungsfunktion für die Gemeinde als Waldbesitzer die höchste Priorität habe. Mit der Anpflanzung von klimaresistenteren Baumarten und dem Einsatz von Bewässerungssystemen unterstreiche die Gemeinde, dass es ihr mit der Rettung des Waldes ernst sei.