Graben-Neudorf treibt Klimaschutz voran
Die Gemeinde Graben-Neudorf bewirbt sich um den „European Energy Award“ (eea). Die auf Deutsch übersetzt „Europäische Energie Auszeichnung“ ist ein Programm, mit dem Städte und Gemeinden ihre Anstrengungen für örtlichen Umwelt- und Klimaschutz messen und zertifizieren lassen können. Über den aktuellen Stand berichtete jetzt der Klimaschutzbeauftragte der Gemeindeverwaltung Dr. Stefan Stängle im Gemeinderat.
So ist der eea-Prozess in sechs verschiedene Handlungsfelder unterteilt. Diese Handlungsfelder sind „Mobilität“, „interne Organisation“, „kommunale Gebäude“, „Raumordnung“, „Versorgung/Entsorgung“, sowie „Kommunikation/Kooperation“.
In allen Handlungsfeldern habe die Gemeinde bereits Maßnahmen umgesetzt und erfolgreich Punkte für die Auszeichnung mit dem „European Energy Award“ gesammelt, bestätigte Fabian Siemer von der Umwelt- und Energieagentur des Landkreises Karlsruhe.
Siemer verwies dabei unter anderem auf das viel beachtete Förderprogramm der Gemeinde Graben-Neudorf für Klima- und Umweltschutzmaßnahmen. Zuletzt hätten allein im Jahr 2022 mehr als 100 Bürgerinnen und Bürger eine Förderung der Gemeinde für die Installation einer Photovoltaik-Anlage auf dem eigenen Hausdach erhalten.
Im Bereich der Mobilität sei der Fahrradverkehr durch die Installation von Fahrradboxen und die schrittweise Umsetzung des Fahrradverkehrskonzepts gestärkt worden. Auch die gelungene Einführung des elektrischen Carsharings ZEO-Carsharing wirke sich positiv aus.
Im Bereich Kooperation könne die Gemeinde ebenfalls punkten, denn die Anstrengungen zur Rettung des Gemeindewaldes und die Zusammenarbeit mit der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg in Forschungsprojekten sei beispielhaft.
Im Bereich der kommunalen Gebäude habe die Gemeinde zuletzt erfolgreich ein neues Energiemanagement eingeführt. Regelmäßige Schulungen von Hausmeistern und die ständige Überwachung sowie Optimierung der Heizungstechnik sei nicht nur wirtschaftlich richtig, sondern auch gut für das Klima. Auch die Straßenbeleuchtung in Graben-Neudorf sei bereits weitgehend auf umweltfreundliche LED-Technologie umgestellt.
Auch das Wohnquartier in der neuen Ortsmitte werde im eea-Prozess Pluspunkte für die Gemeinde bringen, so Fabian Siemer: „Das Wohnquartier versorgt sich nahezu autark mit erneuerbarer Energie und Wärme. Zuletzt hat auch der Regionalverband Mittlerer Oberrhein das Projekt für seine Klimafreundlichkeit ausgezeichnet.“
Schwächster Bereich in der Ist-Analyse für die Gemeinde sei weiterhin der Bereich Versorgung. Es werde weit weniger Strom aus regenerativen Quellen in der Gemeinde erzeugt, als vor Ort insgesamt an Strom verbraucht wird, so Fabian Siemer. Der Grund dafür liege aber auf der Hand: „Graben-Neudorf ist als starker Industrie- und Gewerbestandort beim Stromverbrauch ein Sonderfall.“
Bis zur anstehenden Zertifizierung wollen Gemeinderat und Gemeindeverwaltung weitere Maßnahmen für den Klimaschutz umsetzen. So werden aktuell gleich drei neue große Photovoltaik-Anlagen auf den beiden Feuerwehrhäusern und dem Kindergarten „Sonnenschein“ installiert. Bereits am 27. März soll im Gemeinderat das Konzept „grün-blaue Infrastruktur“ vorgestellt werden, in dem Maßnahmen zur innerörtlichen nachhaltigen Begrünung und zur Entsiegelung von Flächen enthalten sind. Auch die Erarbeitung einer Richtlinie zur „nachhaltigen Beschaffung“ sei vorgesehen.
„Klima- und Umweltschutz ist dem gesamten Gemeinderat und mir ein Herzensanliegen“, betonte Bürgermeister Christian Eheim. Gemeinsam habe man in den zurückliegenden Jahren bereits viel erreicht. Er danke dem Gemeinderat für die große Unterstützung für den Klima- und Umweltschutz. Die Bewerbung um den „European Energy Award“ sei ein Ansporn, beim Umwelt- und Klimaschutz konzentriert weiter zu arbeiten.