Handwerk und Gewerbe im Dialog mit Bürgermeister
In der Doppelgemeinde besteht ein auffallend gutes Miteinander zwischen dem Handwerker- und Gewerbeverein (HGV) einerseits und der Rathausverwaltung mit Bürgermeister andererseits. Dies kam beim Informations- und Meinungsaustausch im Ratssaal so zum Ausdruck. Unlösbare Probleme gibt es keine, auch keine Differenzen zwischen beiden Seiten. Von Bürgermeister Christian Eheim ließen sich die Vertreter der zusammengeschlossenen 130 Betriebsinhaber und Selbstständigen zu ausgesuchten Themen informieren - und tauschten sich darüber mit ihm und untereinander aus.
Jeweils ein Vorstandsmitglied nahm eine Einführung in die vier Topthemen vor, bezog Stellung und legte auch Fragen an die Rathausspitze vor. Zur Sprache kamen insbesondere die steigende Energiekosten (vorgetragen von Kerstin Reinacher-Reinwald), der Ausbau des Schienennetzes (Andreas Heilig), die ärztliche Versorgung (Markus Längin) und die Wohnraumverdichtung mit Parkplatznot (Jürgen Simianer).
Das alljährliche Bürgermeistergespräch schaffe eine Möglichkeit, die Belange der einzelnen Vereinsmitglieder in ein breites Umfeld zu stellen, hatte zu Beginn der Vereinsvorsitzende Andreas Heilig hervorgehoben. Mit einigen neuen Informationen wartete der Bürgermeister auf. So berichtete er, dass sich die aktuelle Finanzlage gegenüber dem Vorjahr um 9,3 Millionen Euro verbessert habe. Das Gewerbesteuer-Einkommen liege jetzt bei 17,7 Mio.
Zu den erzielten Erfolgen für die heimische Wirtschaft zählen verschiedene Unternehmenserweiterungen, der Glasfaserausbau und die Schaffung von Wohnraum. Begonnene Investitionen könnten unvermindert fortgesetzt werden. Nach wie vor gelte das Augenmerk dem Klimaschutz. Zu seinem Ausblick gehörte ein ganzes Paket von Maßnahmen, etwa die Modernisierung des Freibads, mehrere Sanierungen und/oder Neubauten, die Fertigstellung der Ortsmitte. „Wir sind gut gerüstet“, lautete das Resümee des Verwaltungschefs.
Die Handwerker und Gewerbetreibenden sehen sich mit extrem steigenden Energiekosten konfrontiert. Wie lassen sich die Auswirkungen abfedern? Dazu könnte ein regionaler Wärmeausbau dienen: dies mit Hilfe der Tiefengeothermie, überlegte Moritz Tretter von der Umwelt- und Energieagentur.
In dem Bahnprojekt Mannheim-Karlsruhe sieht Andreas Heilig vor allem Vorteile für den lokalen Arbeitsmarkt. Zu dem Großprojekt konnte Eheim eine erfreuliche Mitteilung machen, die einige Zuhörer aufschnaufen ließ: Die Bahn verfolge nicht den „Worst Case“, den zweigleisigen Ausbau mitten durch die Gemeinde – zu Lasten der hier wohnenden Menschen.
Eine große Rolle spielte bei dem zweistündigen Treffen auch die hausärztliche Versorgung. Hier kam der Vorschlag aus der Mitte, ein Medizinisches Versorgungszentrum in kommunaler Trägerschaft als Alternative zu Einzelpraxen vorzusehen. Dazu stellte der Bürgermeister als Lösungsansätze die Aufnahme von großen Praxisflächen in der Ausschreibung für die Entwicklung der Neuen Mitte vor und verwies auf erste positive Rückmeldungen auf seine Bemühungen um Ärzte. Auch habe die Gemeinde eine Werbekampagne unter dem Slogan Graben-Neudorf ist „arzttraktiv“ aufgelegt.
Mit der Wohnraumverdichtung gehen ein höheres Verkehrsaufkommen und eine Verschärfung der Parkplatzsituation einher, stellte der HGV fest. Bei der Ausweisung neuer Wohngebiete müssten ausreichend Parkflächen für Geschäfte in der näheren Umgebung berücksichtigt sein, lautete die Forderung. Vorgesehen sei in der Hauptstraße entlang der neuen Ortsmitte ein Rückbau der besonders breiten Straßenabschnitte auf 6,50 Meter. Dadurch entstehe eine Reihe von Kurzzeitparkplätzen, ließ Bürgermeister Christian Eheim wissen.