Planungen für Wärmenetz laufen an
Wie wird die durch die Tiefengeothermie gewonnene Wärme für Unternehmen und Privathaushalte in der Region nutzbar? Mit dieser Frage beschäftigte sich der Gemeinderat in seiner Sitzung am 24. Oktober 2022. Birgit Schwegle, Geschäftsführerin der Umwelt- und Energieagentur des Landkreises Karlsruhe (UEA), informierte im Ratsgremium über den Planungsstand in der Region und zeigte auf, welche Schritte für die Gemeinde Graben-Neudorf auf dem Weg zu einem eigenen Wärmenetz nun anstehen. „Neben dem Geothermiekraftwerk in Graben-Neudorf sind weitere Geothermiekraftwerke in Dettenheim, Waghäusel und Neureut geplant. Außerdem soll das bestehende Geothermiekraftwerk in Bruchsal ausgebaut werden“, berichtete Birgit Schwegle.
Die durch die Tiefengeothermie gewonnene Wärme solle künftig in der ganzen Region verteilt werden: „Hierzu planen wir den Aufbau eines regionalen Wärmenetzes unter der Federführung der drei Stadtwerke aus Bruchsal, Bretten und Ettlingen.“ Zunächst soll eine Projektentwicklungsgesellschaft gegründet werden, an der sich auch die Städte und Gemeinden beteiligen können. Das regionale Wärmenetz soll künftig eine Verteilung der Wärme aus den Tiefengeothermiekraftwerken in der Rheinebene im gesamten Landkreis Karlsruhe gewährleisten.
Um die Klimaziele des Landkreises Karlsruhe zu erreichen, sei insbesondere die Verteilung der Wärme bis in den Kraichgau erforderlich, weil dort kein eigenes Tiefengeothermiepotential vorhanden ist. Alle Ortsnetze sollen künftig ihre Wärme aus dem regionalen Netz beziehen und zu den Endkunden in den Städten und Gemeinden liefern. Für die Gemeinde Graben-Neudorf steht deshalb jetzt die Suche nach einem geeigneten Ortsnetzbetreiber auf der Agenda. „Hierzu hat die Gemeindeverwaltung in den zurückliegenden Monaten zahlreiche Gespräche mit interessierten Energieversorgungsunternehmen geführt“, erläuterte Bürgermeister Christian Eheim.
Bereits im Juli 2022 hatte der Gemeinderat den Energieplan Graben-Neudorf beschlossen, in dem die genauen Potentiale für mögliche Wärmenetze in Graben-Neudorf ausgearbeitet sind. „Für diese planerische Vorarbeit haben wir in den Gesprächen mit den Energieversorgungsunternehmen viele positive Rückmeldungen bekommen.“ Außerdem wurden bereits Gespräche mit den örtlichen Unternehmen geführt, die angesichts der Preisentwicklung bei fossilen Energieträgern ein großes Interesse und dringenden Handlungsbedarf bei der Versorgung mit Wärme aus erneuerbaren Energien signalisierten. Einstimmig beauftragte der Gemeinderat die Gemeindeverwaltung, den Beitritt der Gemeinde zur regionalen Projektentwicklungsgesellschaft vorzubereiten und die Gespräche mit möglichen Partnern für den Bau und Betrieb eines Ortsnetzes voranzutreiben.
Einen Antrag der SPD-Fraktion, der das Ziel einer künftigen Gesamtabdeckung der Gemeinde mit einem Wärmenetz unterstrich, überwies der Gemeinderat einstimmig in den weiteren Planungsprozess. Die Wärme aus der Tiefengeothermie möglichst großflächig zur Verfügung zu stellen, sei ein gemeinsam getragenes Ziel im Gemeinderat, hieß es in den Stellungnahmen von Grünen-Fraktion, CDU-Fraktion und Verwaltung einhellig mit Blick auf den SPD-Vorstoß.