Klimawald soll Ortsmitte begrünen
In seiner Sitzung am 24. Oktober 2022 befasste sich der Gemeinderat erneut mit dem Projekt „Klimawald“. Bereits Anfang September hatte das Ratsgremium grundsätzlich grünes Licht für das Vorhaben gegeben und die Gemeindeverwaltung beauftragt, die Planungen voranzutreiben.
Noch mindestens bis April 2026 wird es dauern, bis der Baubeginn für den künftigen Marktplatz samt kommunalem Gebäude LeBeN in der neuen Ortsmitte erfolgen kann. Eine lange Zeit, in der die große Platzfläche in der Ortsmitte nach dem Willen des Gemeinderates nicht leer bleiben soll. Bereits während dem Festwochenende zum 50-jährigen Gemeindejubiläum wurde vielfach aus der Bürgerschaft der Wunsch geäußert, die Platzfläche zu begrünen und zu beschatten. Das stelle die Gemeinde vor ein Dilemma, erläuterte Christian Schweikert von der Stabsstelle Besondere Bauangelegenheiten im Ratsgremium: „Tief wurzelnde große Bäume können erst im Zuge der endgültigen Gestaltung des Platzes eingepflanzt werden. Trotzdem ist schon jetzt eine deutliche Begrünung und Verschattung der provisorischen Platzfläche erforderlich.“ Auf Nachfrage präzisierte Christian Schweikert das Problem: „Würden wir tief wurzelnde Bäume pflanzen, so könnte aus rechtlicher Sicht ein Biotop entstehen. Weitere Planungen für einen Marktplatz würden durch das Einschreiten der zuständigen Naturschutzbehörden für immer unmöglich werden. Bei einem provisorischen Aufbau des Klimawaldes ist dies nicht der Fall.“
Bei der Suche nach einer Lösung stieß die Gemeindeverwaltung auf das Projekt „Klimawald“, das vom Grünflächenamt der Stadt Heilbronn seit 2019 erfolgreich auf einer innerstädtischen asphaltierten Platzfläche installiert ist. „Dabei wurde mitten in der Stadt ein kleiner Wald mit rund 4 Meter hohen Bäumen und Sträuchern gestaltet. Hierzu wurden auf dem Asphalt 60 cm lehmhaltiges Substrat und eine Tröpfchenbewässerung angebracht“, erläuterte Christian Schweikert. Zur Sicherung der Standfestigkeit wurden Baustahlmatten und Spanngurte im Unterbau verwendet. „Durch den Klimawald führt ein Weg und Sitzgelegenheiten laden zum Verweilen ein“, so Christian Schweikert. Nach Ende des Projektes könnten die verwendeten Bäume an anderer Stelle dauerhaft eingepflanzt werden, was besonders nachhaltig sei.
Die nun für die Graben-Neudorfer Ortsmitte vorgelegte Planung sieht die Errichtung des Klimawaldes auf einer Fläche von 300 m2 vor. Rund 75 Bäume, 75 Sträucher, 1.000 Stauden und 1.000 Blumenzwiebeln sollen für eine Begrünung der Ortsmitte sorgen.
„Der Klimawald erhält in seinem Zentrum eine kreisförmige Aufenthaltsfläche mit ca. 29 qm, die für diverse kleinere Veranstaltungen wie Lesungen, Trauungen und kleine Konzerte genutzt werden kann. Eine geschwungene Durchwegung von Nord nach Süd und von West nach Ost mit praktikablen Sitzmöglichkeiten aus Holz ermöglichen ein Erleben des Klimawalds mit hoher Aufenthaltsqualität zu jeder Jahreszeit mitten im Herzen von Graben-Neudorf“, erläuterte Christian Schweikert.
„Die Berichterstattung in der Presse über unser Projekt hat eine enorme positive Resonanz ausgelöst“, berichtete Bürgermeister Christian Eheim im Gemeinderat. In den Wochen seit der ersten Vorstellung des Projekts seien Spenden von örtlichen und regionalen Unternehmen von 57.500 Euro für das Projekt zugesagt worden. „Bei Gesamtkosten von 70.000 Euro bleiben für die Gemeinde nun nur noch Kosten von 12.500 Euro“, berichtete Christian Schweikert. In der anschließenden Aussprache gab es im Gemeinderat sowohl Lob für die weiterentwickelte Planung als auch Kritik, die Kosten für das Projekt seien mit 12.500 Euro zu hoch. Schließlich billigte der Gemeinderat das Vorhaben erneut mit mehrheitlicher Zustimmung. Der Baubeginn für den Klimawald soll nun Mitte November erfolgen. Die Eröffnung ist für Sonntag, den 4. Dezember 2022 geplant.